… dieser Titel ist zugleich Programm – 10 Meilen sollten doch zu laufen sein. Erst auf den zweiten Blick stellt der auswärtige Teilnehmer fest, dass mit „Laufen“ nicht nur die Sportart, sondern auch der Startort gemeint ist. So, dies ist schon mal geklärt.
Nach dem Startschuss, pünktlich um 19 Uhr, bewegt sich eine kompakte Menschenmenge in der glühenden Hitze durch das historische Städtchen Laufen, weltberühmt für seine Ricola-Dääfeli. Entlang der Bahnlinie lockert sich der anfänglich dicht gedrängte Pulk etwas auf und schon erscheint die nächste Ortschaft vor unseren Augen. Nach einer scharfen rechten Haarnadelkurve stehe ich im wahrsten Sinne des Wortes am Berg. Da sollen wir hoch? Wie heisst doch die Ortschaft, nunmehr hinter unserem Rücken? War das nicht Zwingen? Nun ist alles klar… schon früher musste man wohl die Leute zwingen (daher wohl der Name), diesen Berg hochzukraxeln – uns also soll es auch nicht erspart bleiben. Während ich meinen Gedanken und Überlegungen nachhänge, beginnt mich ein schriller Pfeifton zu stören. Was ist denn mit der Fangruppe los, denke ich, die haben doch in der scharfen Rechtskurve noch applaudierend motiviert und nun pfeifen sie??? Langsam dringt die Gewissheit durch, dass das rhythmische Pfeifen aus meinen vibrierenden Lungenflügeln gepresst wird und rein gar nichts mit den anderen zu tun hat. Alarmstufe rot – Atemnot. Auch die Oberschenkelmuskeln lechzen nach zusätzlichem Sauerstoff. Hat‘s nicht – gibt’s nicht. Das Leiden wird etwas weniger, denn die Steigung ist zu Ende und es geht runter nach Brislach. Herrlich, wie die Beine fliegen! Ha, wäre doch gelacht, wenn mich Zwingen tatsächlich in die Knie gezwungen hätte…
Leider ist meine Freude nur von kurzer Dauer, denn nach Brislach steht uns nochmals eine, sogar etwas längere, Steigung bevor. Das Teilnehmerfeld hat sich inzwischen aufgelöst und zieht als bunte, langgezogene Kette durch die ländliche Gegend. Die gelben Rapsfelder stehen in krassem Kontrast zu unseren roten Köpfen und den satten grünen Wiesen. Endlich ist der Waldrand erreicht, schon meldet sich mein Hirn wieder: „… von nun an geht’s bergab…“. Damit ist nicht nur der Song gemeint, es bezieht sich auch auf die Strecke. Alle mühsam erklommenen Höhenmeter lösen sich auf dem abfallenden Waldweg zurück nach Zwingen in Nichts auf. Die applaudierende Menschengruppe steht immer noch am selben Ort wie zuvor und feuert uns für die letzten Kilometer nochmals an. Ein kurzer Blick links hoch zum Berg (du nicht mehr!) und die Gewissheit, dass mich „nur“ noch die relativ flache Strecke entlang der Bahn vom Ziel trennt, mobilisiert die letzten Kräfte. Zieldurchlauf – ich bin und hab’s geschafft !!!
Die erfrischende Dusche und ein Teller Pasta sind der Regeneration förderlich und verkürzen die Wartezeit bis zur Siegerehrung. Podestplätze in den Alterskategorien gab es einige für unseren Verein:

  1. Rang:   Ferhat Barihas (1:13:31),  Reini Mathys (1:26:31)
  2. Rang:   Margrit Rohrbach (1:24:32)
  3. Rang:   Jan Kunz (1:04:32), Sy Schefer (1:52:01), Erwin Kabis (1:34:06)

PS. Das Finisher-Shirt wird als Überraschung angepriesen: Ein funktionelles Shirt aus recyceltem PET mit hohem Feuchtigkeitstransport und kurzer Trocknungszeit. Bösartig denke ich: laufen wir nun als Flaschen durch die Gegend?

2 thoughts on “10 Meilen Laufen

  1. Ich erinnere mich noch gut daran wie überrascht ich von den Anstiegen war als ich das erste Mal die 10 Meilen von Laufen gerannt bin. Dieses Mal kannte ich die Strecke ja schon und wusste was mich erwartet aber weniger anstrengend war es dadurch nicht. Trotzdem ist es eine schöne Strecke und im nächsten Jahr läuft es siche ja vielleicht wieder etwas lockerer.

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