Seit wann läufst du und wie bist du zu dieser Sportart gekommen?
Judith: Seit drei Jahren laufe ich regelmässig, nachdem ich bei Heiri einen Joggingkurs gemacht hatte. Zuvor lief ich sporadisch zwei bis drei Kilometer. Ich lief immer gerne, machte aber keine längeren Distanzen.
Wie kamst du zum LSVB? Durch den Anfängerkurs, den Heiri Emmenegger leitete?
Judith: Ja, das war ein lustiger Zufall. Ich lief im Frühling an der Birs entlang, da kam mir Gabor Szirt laufend entgegen und drückte mir eine Papierrolle in die Hand. Auf diesem Blatt waren verschiedene Laufvereine und Kursangebote aufgelistet. Ich dachte mir, einen direktern Wink kann man nicht mehr bekommen und meldete mich danach bei Heiri.
Wieso hast du ausgerechnet ihn ausgewählt?
Judith: Ich kannte keine der aufgeführten Vereine und Lauftreffs, ich schaute daher was für mich zeitlich am besten passte. Ausserdem war für mich die Eintrittsschwelle bei einem Anfängerkurs nicht abschreckend hoch.
Worin besteht für dich der Reiz des Laufens?
Judith: Für mich ist das die Umgebung, das Wetter spüren und das Draussensein. Zudem gibt mir das Laufen eine gewisse Ruhe. Man konzentriert sich auf eine einzige Tätigkeit, ohne grosse Ablenkung. Wichtig ist auch etwas Positives für mich zu tun, für meine Gesundheit und mein Wohlbefinden.
Sag uns etwas über die Trainingsgestaltung
Judith: Die ist sehr einfach, sie basiert auf dem Lustprinzip. Also ich probiere zweimal pro Woche ins Vereinstraining zu gehen, das ist ein Ansporn. Wenn ich Lust habe gehe ich am Samstag oder Sonntag für mich laufen.
Läufst du lieber alleine oder in der Gruppe?
Judith: Ich mag beides gerne. In der Gruppe geht die Zeit schneller vorbei und das nütze ich auch um gelegentlich etwas zügiger zu laufen. Alleine nehme ich es gemütlich und es steht noch mehr der Plausch im Vordergrund.
Wie viele Kilometer läufst du pro Jahr?
Judith: Da sind vielleicht pro Woche etwa 25Kilometer mal etwa 50, gäbe 1250, sagen wir rund 1000Kilometer, mehr nicht. Schmalspurprogramm (lacht)
Nein, das würde ich so nicht behaupten. Du hast das jetzt Handgelenk mal – ausgerechnet. Führst du Buch darüber? Hast du ein Lauftagebuch?
Judith: Nein, das habe ich nicht. Ich brauche das auch nicht, weil ich nicht konkret auf etwas hin trainiere.
Woran denkst du beim Laufen?
Judith: Das ist schwierig; manchmal gar nichts.
Also schon fast meditativ, wenn du nichts denkst?
Judith: Ja, ich denke meistens nichts. Manchmal ist es ein «Herunterkommen» von der Arbeit und da gehen mir noch ein paar Gedanken nach und danach wird es leerer und leerer. Manchmal erlebe ich noch etwas anderes. Dann denke ich an etwas Schönes, etwas worauf ich mich freue. Dieser Gedanke kann mich während einem ganzen Lauf begleiten, ganz bewusst kann ich mir das ausmalen und zurechtlegen.
Du nimmst dir während dem Laufen die Zeit für einen schönen Gedanken. Ist das etwas, was du bereits erlebt hast, woran du dich gerne erinnerst? Oder ist das etwas in naher Zukunft?
Judith: Das ist einfach ein schöner Gedanke. Etwas, das ich mir ausmale, das mir Freude bereitet. Etwas, das ich für mich noch entwickeln will, wo ich eine gewisse Ruhe dafür brauche. Es stehen dabei nicht Probleme im Vordergrund, die ich lösen will, sondern etwas Positives, das ich angehen will und mir überlegen will.
Läufst du manchmal mit Musik?
Judith: Ja, das mache ich sehr gerne. Da kann ich mich voll und ganz konzentrieren, und höre viel, was ich sonst nicht wahrnehme, das funktioniert bei mir sehr gut. Ich kann auch sehr gut zu klassischer Musik laufen, das finde ich wunderschön, zum Beispiel der Birs entlang mit Bach, das ist irrsinnig!
Welches sind bis heute die speziellen Ereignisse im Verein?
Judith: Ich habe jetzt noch keine speziellen Erlebnisse oder Ereignisse im Verein. Ich geniesse jedes Training. Im Verein ist für mich der Alltag das Wertvollste.
Was sind deine sportlichen Höhepunkte?
Judith(grinst): Ich setze mir nur wenige sportliche Ziele. Mein Hauptziel ist das «Dranbleiben». Ich bin kein sehr sportlicher Typ und muss mir daher mein Fitnesslevel recht erarbeiten. Wenn ich mit anderen vergleiche, die relativ schnell vorwärts kommen, geht das bei mir sehr langsam: dieses Talent wurde mir nicht in die Wiege gelegt J. Ich muss das erkämpfen und von daher bin ich sehr froh und zufrieden, wenn ich meine Kondition halten oder sogar leicht steigern kann. Wenn ich das erreiche und die Motivation zum kontinuierlichen Training habe, dann reicht mir das.
Ab und zu machst du auch Wettkämpfe, z. B. Kerzerslauf. Was ist für dich das Besondere an einem Wettkampf?
Judith: Interessant ist, dass man an die Grenzen geht und spürt, wie weit man gehen kann. Dazu muss ich auch eine gewisse Trägheit überwinden (lacht).
Was ist deine Motivation fürs Training?
Judith: Da gibt es verschiedene. Die grösste Motivation ist zu wissen, dass es mir gut tut, nach einem Training bin ich zufrieden. Etwas Schönes finde ich auch das Zusammensein mit anderen Leuten und der Austausch, das gibt mir den Kick zum «Dranbleiben». Ein weiterer Punkt ist, dass ich gerne weit in die Natur gehe. Als ich mit dem Laufsport begann, war eine Motivation, genügend fit zu sein, um eineinhalb Stunden in die Landschaft hinausgehen zu können. Ziel war, dass ich wirklich von der Haustüre auf den nächsten Hang laufen kann, ohne mich in ein Auto oder einen Bus setzen zu müssen. Es ist ganz banal, aber daran erfreue ich mich, dass ich nun diese Kondition habe.
Welche Punkte sollte der Verein unbedingt weiterführen?
Judith: Ich finde, dass der Verein allgemein sehr gut organisiert ist. Die Homepage ist sehr schön und professionell gemacht und immer aktuell.
Du selber leitest regelmässig auch einen Gruppe…
Judith: Ja, das sehe ich als meinen Beitrag zum Verein.
Gibt es Dinge, die verbesserungsbedürftig sind?
Judith (überlegt): Ich finde man könnte die Gruppen vier und fünf mehr betreuen. Die gehen etwas unter im Verein. Das ist schade, weil diese Gruppen ein Reservoir für den Verein sein können. Möglicherweise packt es eine LäuferIn und er/sie geht eine Stufe weiter – oder auch nicht.
Konkret? Hast du eine Idee? Was wäre ein Entgegenkommen?
Judith: Ein Vorschlag wäre, dass man zum Beispiel auch für die Langsameren Long-Jogs organisiert – das hat ja nun bereits begonnen. Das ist etwas das fehlt oder gefehlt hat. Ich würde es auch gut finden, wenn auch in diesen Gruppen gelegentlich Steigerungsläufe etc. durchgeführt werden, damit man sich verbessern kann. Ein Know-How-Transfer diesbezüglich von erfahreren Läufern wäre wünschenswert.
Gibt es Sachen im Verein, die überflüssig sind?
Judith: Nein, ich finde alle Angebote und Aktivitäten haben ihre Berechtigung und haben ihr Publikum und das ist in Ordnung so.
Was ist deine Meinung zum Internet und zum Vereinsheft?
Judith: Das finde ich supertoll gemacht! Es braucht beides und Chapeau für all die Leute, die Zeit investieren. Ich lese das immer mit Interesse.
Was benutzt du persönlich?
Judith: Das ist 50:50. Die Routen schaue ich im Vereinsheft nach und Bericht oder Resultate lese ich im Internet.
Was hast du dir für dieses Jahr vorgenommen? Was hast du für Pläne?
Judith: Ja, ich würde dieses Jahr im Herbst gerne einen Halbmarathon laufen. Aha! (Gelächter)
Hast du schon einen bestimmten Lauf in Aussicht?
Judith: Nein ich habe noch keinen ins Auge gefasst. Es ist auch noch nicht 100%ig…
Nach diesem Interview kannst du natürlich keinen Rückzieher mehr machen
Judith: Ja, jetzt ist der Druck da….und ich kann nicht mehr zurückkrebsen (lacht herzlich)
Was hast du für Hobbys?
Judith: Ich koche sehr gerne, ich lese sehr gerne, reise gerne, ich gehe gerne an Konzerte und ich habe Spass an Gartenarbeiten. Das sind etwa die wichtigsten Hobbys.
Was möchtest du sonst noch sagen?
Judith: Ich möchte mich vor allem bedanken bei all jenen im Verein, die sich freiwillig engagieren und viele Stunden aufwenden.
Besten Dank für das Interview.
CC

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