Der Epilog im Aufsatz über Banchu Madörin, sollte es werden. Dann wars zu viel und ein eigenes Elaborat entstand: Banchu und weitere Geschichten die keiner braucht.

Bevor du weiterliest, Obacht vor Nebenwirkungen, frag einen Arzt oder Apotheker, noch besser deinen Psychiater. Die Realität holt uns ein. Aus der Abteilung: Die Klimaerwärmung ist ausser Kontrolle, aber zum Glück gibts grössere Probleme.

Leute mit «Tierschutzbeauftragter für Langnasenhirsche», damit – ganz naiv – wollt ich mich doch einfach nur lustig machen. Ein Witz, eine Pointe. Doch der Schuss ging im wahrsten Sinne des Wortes nach vorne los. Je planmässiger der Mensch vorgeht, umso wirkungsvoller trifft ihn die Realität.

• Nun, die Tierschutzorganisation PETA hat herausgefunden, diskriminierend fürs Federvieh ists, wenn du sagst «mit jemandem ein Hühnchen rupfen». Besser wärs, man sage «mit jemandem Weinblätter einrollen».
• «Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen» ist falsch, weil ungesund fürs Gefleuch und ausgrenzend derselbigen. Politisch korrekt wär eine vegane Formulierung, zum Beispiel: «zwei Erbsen auf eine Gabel nehmen».

Das glaubst du nicht? Mir ging das gleich. Hab recherchiert. Es stimmt.

Kannst ja mal bei der Legehenne in Batteriehaltung nachfragen, was sie von «Weinblätter rollen» hält. Sie fänds nämlich gut. Ganz Pragmatikerin weiss sie, sie hat ja gar keine Federn übrig zum Rupfen, alle ausgefallen, abgescheuert oder ausgepickt. Auch die Bedeutung Erbsenzähler bekommt einen neuen Aspekt. Was man ja auch nicht sagen darf, es sind Erbsenzählende. Hey, das Geschwafel bringt überhaupt nichts. Brat einfach Schweizer Eier aus Freilandhaltung und das Huhn ist mit dir zufrieden.

Banchu wieder: «Dätti, reg dich doch ab.» Ja, ja und dann teilt sie noch mit, ich täte demnächst mit ihr zusammen mit Schwimmtraining beginnen. Ja bin ich jetzt ganz bsoffen? Wie soll ich mich da abregen? Ich kann 3 Meter weit schwimmen – von der Wasseroberfläche bis zum gefliessten Boden des Beckens. Da angekommen halt ich die Luft an und warte, dass der Bademeister mich wieder rausfischt.

Ja, wegen des Triathlons. Triathlon? Na klar, schwimmen und laufen kann sie alleine, aber fürs Fahrrad, da braucht sie einen vorn am Lenker des Tandems sitzen. Der dressierte Affe kann schliesslich Radfahren. Mit der muss ich mal ein Weinblatt rollen.

Sehr geehrte Damen und Herren, in hundert Jahren wird der Meeresspiegel einen Meter höher liegen als heute. Aber immerhin kann dann der Enkel des Enkels meines Enkels, den ich nicht habe, sagen, gut dass ich damals – 2022 – anfing Erbsen statt Fliegen aufzugabeln. Der Idealismus steigt, mit der Entfernung zum Problem. Und Probleme in hundert Jahren sind halt schon in sehr weiter Ferne. Umgekehrt bei Banchu ist der Idealismus sehr nah beim Manöver. Nicht diskutieren, Ziel fassen und eskalieren. Triathlon, Schwimmen, Klettern. Also wenn du denkst, ich sehe abgestürzt aus, ob ich beim Saufen war? Nein, wahrscheins Banchu in die Boulder-Halle begleitet und da runtergeklatscht. Ihretwegen schaffte ich Kletterfinken an.

Weiter im Text, grad wenn du denkst, dümmer geht nümmer, dann komm ich zu dir und sag: «Doch, das geht!». Nenn mich meinetwegen einen Drecksack.

Also, die Melodie des Glockenspiels vom Rathaus in Limburg an der Lahn war: «Fuchs du hast die Gans gestohlen». Das hat einer Veganerin nicht gepasst und sie bat drum, diese Melodie zu ersetzten. Und die taten das. Um die Gans gings der dummen Gans dabei gar nicht, sondern weiter im Text, da heisst es, der Jäger tät den Fuchs mit dem Schiessgewehr holen. Ja, ich weiss, dumme Gans ist nicht vegan. Vollpfosten schon, aber maskulin. Es gäb noch was, das mit «A» beginnt und «ch» endet, genderneutral und vegan ist, aber sowas schreib ich nicht auf. Obwohl Dietmar Schönherr bereits 1981 im Schweizer Fernsehen Arschloch in Konjunktion mit Ronald Reagan erwähnte. Ich bleibe bei Gans.

Banchu, übrigens auch vegetarisch unterwegs. Und jetzt rate mal, ich? Ja, meistens und immer mehr. Das hat mir zwar mal nicht Banchu aufgeschwatzt. Dafür schwatzt sie neuerdings im Vorstand des Turnvereins Itingen und leitet da auch noch die Mädchenriege. Genau, nebst Studium, Vereinsarbeit, Schwimmen, Turnen, Laufen, Krafttraining, Klettern, Skifahren, so geht Idealismus. Ihre Sehbeeinträchtigung? Sie kanns nicht ändern und schaut drum im wahrsten Sinne des Wortes einfach nach vorn! Und heut in einer Woche kommt sie mit ins Langlauftrainingslager. Super diese Göhre, bis auf die Schnapsidee mit dem Triathlon. Die kann dann in der Wechselzone zur Radstrecke warten, bis ich nach drei Reanimationen auch endlich ans Ufer gespült werde. Banchu singt und summt in meiner Begleitung immer mal vor sich hin, bei der Gelegenheit zum Beispiel «Schwimmen» von den Toten Hosen.

Komm zu mir ins Wasser
Und ich zeig dir, wie man sich bewegt
Und dabei Kräfte spart
Und jede Angst verjagt…

Aber die neue Melodie am Rathaus in Limburg ist nicht Teil meiner Kenntnisse, mein Vorschlag wär: «Zwei rehbraune Augen, die schaun´ den Jäger an». Damit bist tierschutzmässig und vegan sowas von auf der sauberen Seite (s. Text ganz am Schluss). Aber wahrscheins ärgern sich so die Feministen*innen über die stereotype Geschlechterrollenteilung («Ein wunderschönes zartes liebes Mädel, kredenzt ihm lächelnd den Wein im Wirtshaus»), oder die Alkoholsuchtbeauftragten*innen bekommen Durst. Denn so viel ist sicher, du kannst machen was willst, irgend eine*r kommt immer meckern.

(Was folgt Leute, im Schulschwänzen war ich Klassenbester, ich hoffe ich kriegs trotzdem einigermassen zusammen.) Läufer kommt von laufen. Aus Verben werden Substantive indem man die Endung «en» durch «er» ersetzt. Mit Läufer im Plural sind alle laufenden Personen gemeint. Wenn man dem geschlechterneutralen Wort Läufer «in» hintendran hängt, wirds geschlechtseindeutig, weiblich. Für laufende Frauen gibt es ein eigenes weibliches Wort, für Männer und Frauen oder nur Männer das geschlechterneutrale. Geht umgekehrt genauso. «Die Person» grammatikalisch feminin, vom Sinn her bisexuell, divers, geschlechterneutral. Wer nicht weiss, ob bei mir ein kupiertes Ringelschwänzchen dranhängt oder nicht, sage doch einfach «ein Läufer» oder «eine laufende Person» und nicht «der oder die Laufende». Leute, ich, Mann, habe eine Muttersprache, keine Mutter- und Vatersprache, oder Vatersprache. Weil, das ist doof. Es diskriminiert mich in keinster Weise. Frag die Gattin Diemar Schönherrs, Frau Schönfrau.

Jetzt denken wieder manche, der ist soooo blöd. Ja schon, ich kanns auch beweisen. Mit meiner afroschweizerischen Lieblingsläuferin unterwegs, sagte ich letztens fälschlicherweise links, statt rechts. Aber sie läuft verkehrt, nämlich nach rechts, statt links, also richtig. Blöd hoch zwei, weiblich plus männlich und schon passt es wieder. Das passiert uns übrigens ab und zu. Sage rechts, meine links, sie versteht rechts, läuft aber links. Dann fällt uns auf, etwas stimmt nicht, aber es trotzdem richtig und wir grinsen uns gegenseitig an.

Hey, wer gendert, soll gendern, wer nicht, der nicht. Und lasst die Vegetarier in Frieden und die Vegetarier lassen die Fleischfresser in Ruh und die Fleischfresser die Veganer und alle machen mit. 

Mein Fehler oben im Beitrag. Der Weltklimarat rechnet eher mit zwei Metern Anstieg des Meeresspiegels in hundert Jahren. Venedig vollständig abgesoffen. Die Gondeln bringst nach Manhatten und fährst damit am Broadway lang. Besser also ich lern doch schwimmen. Und die WHO rechnet mit einer Rückkehr zur Normalität, aber nur für die wo schon vorher normal waren. Es handelt sich schliesslich aktuell ja um eine Pandemie und nicht um ein Wunder.

In diesem Sinne: Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz! Das war schon immer so und so solls auch bleiben. Hingegen fies ist, Ringelschwänzchen werden noch heut kupiert, obwohl verboten bei Ferkeln – und auch bei Männern!

Wer denkt, oben stehe so viel, aber weniges hat mit Banchu, noch weniger mit Laufen zu tun. Gehört das auf eine Läuferplattform? Da kann ich nicht weiterhelfen. Selber Schuld wer bis hierhin las, zudem beginnt dieser Aufsatz mit einer ausdrücklichen Warnung. Wem beim Lesen eine Einlieferung in die Anstalt widerfuhr, gib Bescheid, ich komm dich dann da besuchen. Des Weiteren hilft dir nachhaltig folgendes, das war der allerletzte Beitrag in meiner Kolumne. Die Teilnahme am Wintertrainingslager in Ettenheim war mein erster LSVB-Anlass. Der Kreis schliesst sich nun genau da im Jahr 2022, 22 Jahre später im Gasthaus Sonne in Münchweiher. Hat mal einer gesagt, man soll an der Spitze abtreten. Vereinsmeister. Passt.

Adios muchachos y caminos felices (auf Deutsch: und happy trails)

Bin dann mal Weg und reite aufm Gravel-Bike ab in die Abendsonne.

Zwei rehbraune Augen, die schaun´ den Jäger an

Ein blondgelockter junger Jäger
Der kehrt in einem Wirtshaus ein
Ein wunderschönes zartes liebes Mädel
Kredenzt ihm lächelnd dort den Wein

Zwei rehbraune Augen, die schaun´ den Jäger an
Zwei rehbraune Augen, die er nie vergessen kann
Zwei rehbraune Augen, die schaun´ den Jäger an
Zwei rehbraune Augen, die er nie vergessen kan

Es schworen beide sich die Treue
Doch kaum war´n sie im Glück vereint
Da musst´ er fort zu einem andern Förster
Weit weg, und sie hat so geweint

Und wieder ging zur Jagd der Jäger
Da kam ein scheues Reh daher
Er wollte auf das zarte Rehlein schiessen
Legt an und senkt gleich sein Gewehr

Zwei rehbraune Augen, die schaun´ den Jäger an
Zwei rehbraune Augen, die er nie vergessen kann
Zwei rehbraune Augen, die schaun´ den Jäger an
Zwei rehbraune Augen, die er nie vergessen kann