Von Christian Wehrli
Schwarz. Rot. Gold. Deutschlandflagge? Nee, die Landschaft und ihre Bewohner sind derart farbenfroh. Der schwarze Himmel beleuchtet den golden Weg und den älteren Herrn in Joggingklamotten mit seinem knallroten Kopf. Aber ich greife vor.
Das Kader vom LSV Basel hat sich heute etwas ganz Besonderes fürs Training ausgedacht. Ein Biathlon vor dem Abendessen, das wird ein Heidenspass. Wobei, es hat auch ein paar Christen mit dabei.
Die Ansage ist relativ klar: 2 Kilometer warmlaufen zum Margarethenhügel, dann viereinhalb Runden drehen und zwischendurch mit Dartpfeilen auf minimal kleine Scheiben werfen. Das ist alles? Nö, für jeden nicht ins schwarze kleine Runde getroffenen Dartpfeil soll eine kleine Extrarunde gedreht werden. Wie man’s dreht und wendet – es wird anstrengend. Mir schwant Böses, denn in Extrarunden und -rundungen bin ich bewandert. Und seit fünf Jahren auch etwas bejoggt. Na dann…
Obwohl der Margarethenhügel praktisch vor der Haustüre liegt – oder eher thront – ist der mit farbigen Pfeilen am Boden markierte Pfad überraschend. Vom Sunnebädli geht’s runter zur Kappelle, dann in Richtung Kunsteisbahn führt ein schmaler Weg durch einen hübschen Wald. So habe ich die Kunsti noch nie vorher gesehen, so von ober herab. Da sind alle Stürze auf dem glatten Eis von früher verges.. aber ich schweife ab. Aus dem Wald führt der Weg zurück an der prächtig-herzigen Sternwarte vorbei wieder zum Dartabschussrampe… Darf ich jetzt mal Pfeile werfen… ach nicht? Oh, da gibt’s einen zweiten Teil der Runde? Na dann… schnaufend und keuchend (wann habe ich mir das Keuchen und Schnaufen eigentlich eingefangen?) führt der Weg am Friedhof vorbei zum zweiten Teil der Route in Form einer Acht.
Ah, jetzt komme ich endlich zum Schuss. Zittrige Finger, getrübter Blick und fünfzehn Scheiben zur Auswahl – autsch – bin ich jetzt bereits überfordert? Pfeil ausrichten, Augen zusammenkneifen, Blick schärfen, Abwurf…peng, daneben. Der dritte Versuch gelingt. Ergo viermal die Strafstrecke laufen… selber schuld, Alter. Von den angekündigten und auch verlangten viereinhalb Runden schaffe ich deren zwei. Dann siegen die Vernunft und die Lunge. Ein sagenhaft blödes Team die Beiden.
Erstaunlich und höchst erfreulich ist, was das Team vom Laufsportverein Basel da an einem gewöhnlichen Donnerstag – OK, heute war Fronleichnam – ihren Members so geboten haben. Der Aufwand für diesen Biathlon muss enorm gewesen sein. Die Strecke bestimmen, die Routen ablaufen und markieren, Schiessstand aufbauen, Hinweise auf die Website… na, das ist keine Kleinigkeit. Aber die Member haben es umsomehr genossen, diese zusätzliche pfeilschnelle Herausforderung zu meistern.
Da gebührt den Verantwortlichen ein gekeuchtes und geschnauftes, aber umso herzhafteres: Danggscheen!
biathlon

1 thought on “Biathlon der Arbeit

  1. Aber in einem hat der gute Chris recht… Spass gemacht hat’s. Und für die nächste Ausgabe gehe ich vorher regelmässig in den Irish pub zum Dart üben… Das hat mir mein nicht existierender Wurftrainer empfohlen.

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