Am 22.Februar 2016 ist in der BZ ein Bericht über unser Vereinsmitglied Kalle Nothofer erschienen.
Author: Simon Tschopp
Der Bericht beginnt mit folgenden Zeilen:
Kalle Nothofer aus Sissach wird in Tokio eine besondere Auszeichnung erhalten: Dann wird er die sechs renommiertesten Marathons der Welt erfolgreich beendet und bekommt den «World Marathon Major Award» verliehen. Dabei sah sein Leben vor 20 Jahren noch ganz anders aus …
Wer den ganzen Bericht lesen möchte kann sich den Artikel in der BZ komplett als pdf durchlesen.
kalle_nothofer_bz_basel_22_02_16.pdf
Der Bericht als PDF ist nicht vollständig, deshalb kommt der gesamte Text nun direkt im Anschlusss.

Der Sissacher Kalle Nothofer erhält in Tokio am Wochenende eine besondere Auszeichnung: Dann wird er die sechs renommiertesten Marathons der Welt erfolgreich beendet haben und bekommt dafür den «World Marathon Major Award». Vor 20 Jahren sah sein Leben noch ganz anders aus.
Kommenden Sonntag um etwa 4.40 Uhr Mitteleuropäische Zeit dürfte Kalle Nothofer etwas erreicht haben, was bisher bloss zehn Schweizern und erst rund 500 Langstreckenläufern weltweit geglückt ist: Der 52-jährige Sissacher wird dann mit dem Tokio Marathon auch den letzten der sechs wichtigsten und grössten Marathons der Welt erfolgreich beendet haben und dafür ausgezeichnet. Dabei hat vor gut 20 Jahren nichts, aber auch gar nichts auf eine solche Serie hingedeutet.
Bis zu seinem 30. Altersjahr hat Nothofer geraucht. Er fuhr sogar mit dem Auto zum Zigarettenautomaten. «No Sports» – wörtlich nach Winston Churchill. Nachdem Kalle Nothofer aufgehört hatte mit dem Rauchen, legte er an Gewicht zu. Dem wollte er mit Joggen abhelfen. Er kaufte sich Laufschuhe und begann zu trainieren. «Beim ersten Mal musste ich schon nach 200 Metern aufhören und fast kotzen», erinnert sich Nothofer. Er baute sich langsam auf, seine Motivation stieg, er setzte sich sportliche Ziele.
Sein Ziel: Unter 3:30 Stunden
Nun bestreitet der Verkaufschef der Migros Basel in Japan am Wochenende seinen 20. Marathon. Premiere hatte er 2005, als er als 41-Jähriger am Basel City Marathon startete. Dies sollte vorerst ein einmaliges Erlebnis sein. Doch er dürstete nach mehr. Inzwischen hat Kalle Nothofer von der Serie «World Marathon Majors» bereits die 42,195 Kilometer langen Läufe in New York (2008), Berlin (2010), Boston, Chicago (beide 2011) und in London im vergangenen Jahr absolviert. In Berlin realisierte der Wahl-Baselbieter mit 3:17:25 Stunden persönliche Bestzeit. Die anderen vier Marathons legte er zwischen 3:25 und 3:29 zurück. Unter 3:30 ist auch sein Ziel in Tokio am Sonntag.
Dafür hat sich Nothofer seriös vorbereitet – wie für jeden Marathon. Er trainiert viermal wöchentlich, abwechselnd auf verschiedenen Strecken. An Wochenenden kommt er auf Einheiten bis 35 Kilometer. Dabei übt er ebenfalls, sich zu verpflegen, mit Getränken und Energieriegeln. Der Sissacher ist auch schon den Swiss Alpine Marathon über 78,5 Kilometer mit Start und Ziel in Davos gelaufen. «Darauf bin ich besonders stolz. Das hielt ich zuvor nicht für menschenmöglich», schwärmt er. Hin und wieder bestreitet er kürzere Volksläufe.
Dass er an internationalen Marathons gleichzeitig mit der Weltelite laufen kann, findet Kalle Nothofer faszinierend. «Im Vorfeld der Rennen begegnet man öfters Weltklasseläufern, wenn sie ihre Startnummern abholen oder irgendwo Interviews geben», erklärt der Marathonman aus dem Oberbaselbiet. Oder während des Laufs, wenn die Spitze einem entgegenlaufe. Teilnehmen kann man an grossen Marathons, wenn man sich mit einer Zeit qualifiziert oder über ein Kontingent, die Reiseveranstalter anbieten. Nothofer fällt an Läufen in den USA auf, «dass die Amerikaner sehr gut mit Massen umgehen können und jeweils eine riesen Show inszenieren. Und diese Zuschauermengen, in New York zum Beispiel sind es 2,5 Millionen an der Strecke. Unglaublich.»
Magen- und Wadenkrämpfe
Nicht jeden Marathon hat der Sissacher heil überstanden. Schon mal kämpfte er sich mit Magen- oder Wadenkrämpfen ins Ziel. Aber zwischen Kilometer 30 und 35 werde es ohnehin hart, betont Kalle Nothofer, der auch von Verletzungen nicht verschont geblieben ist. Zwei Knieoperationen, um Knorpelschäden zu beheben, erforderten längere Trainingspausen.
Heute fliegt Nothofer nach Tokio. Für ihn genügend Zeit, um sich dort bis zum Start am Sonntag zu akklimatisieren. Den Parcours hat er sich via Computer verinnerlicht: flach mit einigen Richtungswechseln, ähnlich wie Berlin und London. «Aber jede Strecke hat ihren eigenen Charakter», weiss Kalle Nothofer. Die Prognosen sagen für Sonntag 17 Grad und sonniges Wetter voraus. Am Freitag stehe eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. «Und viel Pasta essen, trinken und schlafen», fügt er an. Am Tag vor dem Ernstkampf finde noch ein Charity-Lauf statt. «Dieser Lauf für einen guten Zweck über fünf Kilometer ist ein Anschwitzen», sagt er.
Wird etwas ganz Besonderes»
Nothofer freut sich schon jetzt darauf, wenn er in Tokio mit dem «World Marathon Major Award» geehrt wird. Als Läufer, der alle in der Serie der sechs renommiertesten Marathons erfolgreich beendet hat. «Das wird etwas ganz Besonderes.» Er habe gar nicht damit gerechnet, sondern sei von den Organisatoren darauf aufmerksam gemacht worden, schmunzelt er.
An grosse Läufe wurde Kalle Nothofer stets von seiner Frau begleitet. Diesmal ist es anders. Ein Arbeitskollege und Freund reist mit. Dieser nimmt seinen ersten Marathon in Angriff. «Er schafft das», ist Nothofer überzeugt. Dieser weiss, wovon er spricht.

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