Sehr kalt war es am Sonntag Morgen, als die Läuferinnen und Läufer beim 11. Zürich-Marathon kurz vor halb Neun auf den Startschuss warteten. Darunter auch viele LSVBler, alle mit dem Ziel, möglichst schnelle 42.195 Kilometer zu absolvieren.
Das höchste Ziel hatte dabei Renate Wyss, die ihr erstes offizielles Rennen für den LSVB unter die Füsse nahm. Die Kaderläuferin aus Rheinfelden hatte eine klare Wunschvorstellung für diesen Marathon: Das Unterbieten der EM-Limite für einen Start im eigenen Land. Dies bedeutete für sie, eine Zeit unter 2:44 zu laufen, eine Leistung, die nur mit sehr viel Trainingsfleiss und Wille zu schaffen ist. Lukas Oldani hat sich dieses Ziel, EM-Qualifikation, auch vorgenommen, noch nicht für den Zürich-Marathon, das wäre unrealistisch, aber wenn irgendwie möglich, noch dieses Jahr. Bei ihm bedeutet das, mindestens schneller als 2:24 zu sein und dann noch zu hoffen, dass es keine sechs schnelleren Schweizer gibt. Einfach ist das sicher nicht, aber auch nicht ganz unrealistisch, schliesslich hat er eine Bestzeit von 2:27. Für Luki war somit klar, dass er seine Bestzeit verbessern musste, um wenigstens ein Stück näher an die Limite heranzurücken.

Tolle Leistung für Luki, hier zwischen km 37 und 38
Tolle Leistung für Luki, hier bei km 37

Um 9:05 lief er schliesslich als erster LSVBler auf dem 19. Gesamtrang über die Zeitmessmatte nach dem ersten Viertel: 35:53! Er war schnell unterwegs. Renate lief mit 39:37 durch, war also knapp unter einem 4er-Schnitt unterwegs, Rang 6 bei den Damen. Den hielt sie bis zum letzten Viertel, dem Entscheidenden. Und hier bewies Renate, welche Tempohärte sie hat, sie hielt ihr Anfangstempo zwar nicht ganz, kam aber noch immer sehr nah dran. Sollte sie das Tempo bis ins Ziel halten, würde das eine 2:40er Zeit bedeuten. Die Kenianerin Kimnetto Purity hatte Renate bereits überholt und befand sich auf dem sensationellen 5. Gesamtrang. Und damit war sie auch schnellste Schweizerin und auf dem Weg zum Meistertitel über die Königsdistanz. Renate lief ein tolles letztes Viertel und als sie die Ziellinie überlief, zeigte die Uhr 2:40:53 an! EM-Limit deutlich geschafft, aber nicht nur das, sie ist auch Schweizer Meisterin in der Königsdistanz der Langstrecke. Und die wichtigste Zugabe war das Erreichen der WM-Limite für Moskau, welch ein Erfolg! Damit hatte Renate wohl nicht gerechnet, für sie ging in Zürich ein Traum in Erfüllung. Was sie vielleicht noch gar nicht weiss: Renate lief damit auch neuen Vereinsrekord bei den Damen im Marathon, so schnell war eine LSVBlerin noch nie! Zum ersten Mal geht eine Sportlerin des LSVB zur WM!
Renate Wyss lief bei ihrem ersten Rennen für den LSVB ein sensationelles Rennen
Renate Wyss lief bei ihrem ersten Rennen für den LSVB ein sensationelles Rennen

Lukas Oldani war bereits im Ziel, als Renate ihren grössten Erfolg in ihrer Karriere verwirklichte, und auch er konnte mehr als zufrieden sein. Er musste zwar am Schluss seinem hohen Tempo vom Beginn etwas Tribut zollen, aber letzten Endes reichte es für eine neue Bestzeit von 2:26:32. Damit machte er wieder einen guten Schritt in Richtung 2:24 und auch der Vereinsrekord rückt immer näher. Eine tolle Leistung!
Wolle und Tobi gemeinsam im 4:15er-Schnitt
Wolle und Tobi gemeinsam im 4:15er-Schnitt

Tobi Gerties traute seinen Augen nicht, als er in Zürich über die Ziellinie lief, denn es war noch keine 11:30 Uhr und das bedeutete, dass er unter 3 Stunden sein musste!2:59:34! Super Tobi, damit hatte wohl niemand im LSVB-Team gerechnet, eine mega Leistung!
6 Minuten später kam Wolfgang Hauch ins Ziel, er lief bis km 25 noch mit Tobi zusammen, musste dann aber aufgrund von Schmerzen in den Beinen das Tempo rausnehmen. Die Kälte an diesem Aprilmorgen machte ihm zusätzlich zu schaffen. Dennoch eine sehr gute Zeit. Eine Minute später wäre Thomas Gerber gerne im Ziel gewesen, aber Datasport musste nochmals 2 Minuten auf ihn warten, dennoch Bestzeit für Tomi: 3:08:55! Adrian Schlatter war mit 3:09 der nächste LSVBler, er lief aber als Pacemaker und war nicht voll Gutzi unterwegs.
Andrea Turello, unsere Vereinsmeisterin, wagte sich zum ersten Mal an die Königsdisziplin und schaffte diese bravourös mit 3:16:34. Sie gehörte somit noch zu den schnellsten 40 Damen im Feld, eine beachtliche Leistung!
Piero Mele war bei den Herren der Nächste, 3:22:28 zeigte die Uhr am Zürichsee, ganz zufrieden war er damit nicht, er hatte sich eine schnellere Zeit vorgestellt, persönliche Bestzeit wurde es trotzdem und das bedeutet schliesslich, dass man sich verbessert hat, ist doch super Piero!
Samuel Hungerbühler lief den Marathon in 3:26:01 und blieb damit deutlich unter den dreieinhalb Stunden, eine sehr gute Zeit. Und Jörg Mettler erfüllte sich einen langgehegten Traum, endlich einen Marathon zu bestreiten und zu bestehen: Mit 3:34:19 gelang ihm dies bravourös!
Neue Bestzeit auch für Thomas
Neue Bestzeit auch für Thomas Gerber

Ein unglaublicher Marathon für den LSVB mit einem Schweizer Meistertitel bei den Damen, EM und WM-Qualifikation, vielen persönlichen Bestzeiten und mehreren erfolgreichen Marathonpremieren. Es war wohl der erfolgreichste Marathon der Vereinsgeschichte.