Das Interview wurde geführt von Ursula Bindert (August 2016)

Ursula: Danke Manuel, dass du dich zu diesem Interview bereit erklärt hast. Wir alle beim LSVB sind froh, mit dir wieder – und so rasch – einen Trainer für die Leistungsgruppe gefunden zu haben. Wie bist du zum Laufsport gekommen und wann hast du damit begonnen?

Manuel: Ich bin ein Bewegungsmensch und habe schon seit frühester Kindheit Sport gemacht. Ursprünglich war ich in der Leichtathletik zuhause und habe Fussball gespielt. Beim Fussball war ich immer bei den schnellsten und wenn ich mit meinem Vater joggen war, war ich immer etwas schneller (weil ich eine Abkürzung gelaufen bin). Beim Fussball war ich oft verletzt; daher habe ich dies dann aufgehört!

Ursula: Wo bist du mit deinem Vater gejoggt?

Manuel: Hauptsächlich auf dem Heimweg, am Allschwiler Weiher, wo ich aufgewachsen bin.

Ursula: Und dann bist zu direkt zum Laufsport übergegangen?

Manuel: Also, mit ca. 14 Jahren habe ich dann angefangen auf der Sprintstrecke zu trainieren; Distanzen um die 100, 200 und 400m. Das Laufen hat mich sowohl bei der Leichtathletik (Weit-, Hochsprung- und Wurfdisziplinen weniger) als auch im Fussball am meisten interessiert. Dann bemerkte ich, dass mir dies zu kurz und zu schnell und folglich nicht meine Stärke war. Deshalb entschied ich mich dann mit ca. 17 Jahren auf Mittelstrecken zu wechseln.

Ursula: Ja, was man gut kann, das macht auch mehr Spass und man ist dabei motivierter. Macht man auf den Kurz- und Mittelstrecken auch Wettkämpfe und hast du welche gemacht?

Manuel: Mit Wettkämpfen habe ich erst etwas später begonnen: ich glaube, es war Anfang der 80er Jahre, als ich meinen ersten Wettkampf gemacht habe. Damals habe ich bei Bürger Turnverein Basel und Old Boys Basel trainiert. Bei OB Basel habe ich mit dem Schweizer Meister Marco Mayr, der dann auch bei den Olympischen Spielen in Los Angeles dabei war (800m, Viertelfinal), trainiert!

Ursula: Wie trainiert man für Mittelstrecken und wie oft am Tag 😉 oder pro Woche und muss man da auch dazwischen regenerieren?

Manuel: Ich habe mein Trainingspensum ab 1984 gesteigert und habe 5 – 7- mal pro Woche trainiert. Dabei fand das Haupttraining auf der Bahn und das restliche Lauftraining im Gelände, beispielsweise an der Birs statt. Anfang der 90er Jahre habe ich den Trainingsumfang gesteigert. Ab 1987 hatte ich einen deutschen Trainer in Rheinfelden (D). Wettkämpfe auf der Mittelstrecke macht man oft mehrere an einem Tag, ca. 1 -2, mit Pausen dazwischen. Du musst dir das so vorstellen: man macht jeweils einen Ausscheidungslauf, bei dem man sich nicht komplett verausgabt; nur so viel, dass man in die nächste Runde kommt. Erst beim letzten, entscheidenden Lauf gibt man alles, um möglichst weit vorne zu sein.

Ursula: Spannend, das habe ich mir noch gar nie so überlegt. Aber sicher, man sieht das ja so z.B. bei Olympia – mit den Ausscheidungswettkämpfen. Manuel, oft gibt es ja einen Unterbruch im Sport, wenn man mit der Ausbildung beginnt. Wie hast du dein Training mit der Ausbildung vereinbart? Hast du durchgehend Sport gemacht?

Manuel: Ich habe immer Sport getrieben. Beruflich habe ich hier in Basel bei Kost Sport mit einer Lehre begonnen und dann auch dort gearbeitet. Ende der 80er Jahre habe ich mich dann umorientiert und bis ca. 1994 eine sporttherapeutische Ausbildung in Fellbach, Deutschland, nebenberuflich gemacht.

Ursula: Ah, Fellbach, das kenne ich. Dort konnte man doch auch Sport- oder Gymnastiklehrer studieren. Das war immer mein Traum, aber leider musste man dort Studiengebühren bezahlen. Eine Freundin von mir hat ebenfalls dort studiert. Was hat dich dazu bewogen, nach Deutschland zu gehen? Bist du eigentlich Schweizer?

Manuel: Ja, zur Hälfte; die andere Hälfte sind spanische Wurzeln: meine Mutter.
In der Schweiz waren die Wartezeiten für die Physio-Ausbildung zu lange. Der Vorteil der Sporttherapeuten-Ausbildung war, dass man bereits während der Ausbildung/ Praktikum das Gelernte anwenden konnte. Es waren massgeblich jüngere Kunden/ Patienten, bei denen man beispielweise nach Verletzungen „üben“ und lernen konnte.
In dieser Zeit sind in der Tat die viele Trainingskollegen „weggebrochen“: entweder sie haben wegen Verletzungen oder aus familiären Gründen aufgehört zu trainieren. Ich habe wegen den Nagelschuhen Probleme mit der Achillessehne bekommen und deshalb das Bahntraining reduziert und bin auf normale Schuhe umgestiegen. Von 1995 bis 2000 war ich vereinslos, bevor ich dann zu den Crazy Runners (Sport bym Törli (Liestal)) gestossen bin.

Ursula: Und seit wann läufst du nun „noch“ längere Strecken? Wann hast du deinen ersten Marathon gemacht und überhaupt, wie viele und welche Marathons hast du (bisher) gemacht? Was waren deine grössten sportlichen Erfolge beim Laufen?

Manuel: Meinen ersten Marathon habe ich 1998 in Köln gemacht. Es hat die ganze Zeit nur geregnet… Aber da ich mich sehr seriös und gründlichst vorbereitet hatte, habe ich auch meine schnellste je gelaufene Zeit erzielt: 2:39h.
Generell habe ich nur einen Marathon pro Jahr gemacht: 5-6 Mal in Köln, 1 Mal in Berlin und 1 Mal in Basel. Ich bevorzuge eher kürzere Distanzen, mache lieber die Halbmarathondistanz.
Meine grössten Erfolge feierte ich am Basler Stadtlauf: 6 Kategorien Siege und einige Podestplätze. Auch regional habe ich fast jeden Lauf mindestens 1 Mal gewonnen!

Ursula: Und Bergläufe, der Zermatt-Marathon, der Swiss-Alpine? Hast du bisher an keinem teilgenommen?

Manuel: Ich bevorzuge ganz sicher die Strasse und der Wettkampf ist primär eine Standortbestimmung. Ich habe einmal als Läufer an der Stafette beim Swiss-Alpine teilgenommen; als ich aber bei der Keschhütte angekommen war, hat mir die Höhe schwer zu schaffen gemacht… Bergläufe sind zeit- und kostspielig. Mein primäres Ziel ist die Bewegung. Sie hält jung und erhöht die Lebensqualität: ANIMA SANA IN CORPORE SANO…!

Ursula: Nach deiner Ausbildung, wo hast du dann gearbeitet und wo arbeitest du jetzt, was war dein beruflicher Werdegang?

Manuel: Zuerst habe ich bei Dr. Caimi/ Aequilibris gearbeitet; im Bereich der medizinischen Kräftigungstherapie, als Therapeut an spezifischen Rücken-Maschinen. 2007 habe ich dann eine neue Herausforderung gesucht und bin zu CorpoSana im Dreispitz gegangen, als Betriebsleiter im Gesundheitscenter. Mein Aufgabengebiet beinhaltete die Führung der Mitarbeiter, Stunden- und Trainingspläne erstellen und mich um vieles andere kümmern, sprich die Gesamtführung des Trainings also! Leider hat das Zwischenmenschliche dort für mich nicht gestimmt. Deshalb habe ich 2008 gekündigt.

Ursula: 2008 war also kein so gutes Jahr für dich! Irgendwie hat wohl jeder einmal so ein „Seuchenjahr“, wie ein Kollege von mir zu sagen pflegt. Hast du auch Kinder? Und treiben sie auch Sport

Manuel: Ja, es war ein Seuchenjahr, aber wie man so schön sagt, «was dich nicht umbringt, macht dich stark» – und es hat mich stark gemacht. Persönlich habe ich meine Selbständigkeit als Personal Trainer nun auf 70% erhöht, so dass ich folglich nur noch zu 30% angestellt bin. Schau, hier ist meine mj Personal Training Broschüre (www.mj-personal-training.ch). Es wäre toll, wenn wir im LSVB das Interesse an Massage fördern könnten; Mitglieder haben Rabatt!
Meine Kinder sind 19 Jahre der Sohn, er spielt Fussbll und meine 13jährige Tochter tanzt Hip-Hop.

Ursula: Und nun bist du beim LSVB angekommen… Seit wann und was sind deine Vorstellungen, deine vorläufigen Pläne?

Manuel: Ich bin seit April dieses Jahr beim LSVB, weil ich von Christoph Maier bei Kieser-Training angefragt wurde. Während eines Mittags-Jogging hat er mich gefragt, ob ich die Leistungsgruppe übernehmen könnte.
Momentan bin ich dabei, mehr Trainingseinheiten der Leistungsgruppe 1-2 zu übernehmen. Bisher habe ich mich mit Renate abgewechselt, aber seit September leite ich alle Training. Auch werde ich teils Trainingspläne für die Leistungsgruppe 1 ausarbeiten. Ich bin beim LSVB angestellt und habe daher mein berufliches Arbeitspensum reduziert!
Ansonsten möchte ich den Spass am Laufen mehr fördern, dem qualitativen Training mehr Gewicht geben und die einzelnen Gruppen besser zusammen führen. Es soll niemand irgendwo ausgeschlossen werden. Aufwärmen, Laufschule, Koordination, Krafttraining und Auslaufen/ Stretchen können wir beispielsweise zusammen durchführen.

Ursula: Was sind deine Voraussetzungen, die Leistungsgruppe zu leiten und wie gross ist diese momentan?

Manuel: Ich habe die Ausbildung bei Swiss Athletics absolviert, Leiterkurs (Teil 1 & 2). Ausserdem bin ich Fitness-Instruktor und habe eine Nordic Walking Ausbildung. Momentan sind ca. 10 – 12 Personen in der Leistungsgruppe, gemischte Gruppe Männlein und Weiblein!

Ursula: Super; vielleicht können wir / du auch unsere Walking-Gruppe wieder aufleben lassen und diese mit fachlicher Anleitung „beglücken“ ;-). Was hast du sonst noch für Hobbies – wenn neben dem Laufen noch Zeit bleibt – und was sind deine privaten Ziele?

Manuel: Ich fahre gerne Rennvelo und Bike und spiele immer noch gerne Fussball. Und was ich auch schon noch versucht habe, ist ein Triathlon, über die kurze Distanz und ein Waffenlauf im Wohlen, der zu der Schweizer Meisterschaft gehörte. Dies musste ich unbedingt mal machen!

Ursula: Danke Manuel, für die ausführlichen und offenen Antworten. Ich hoffe, dass du auch an einem der Trainingslager im nächsten Jahr teilnimmst, was immer eine gute Gelegenheit ist, sich kennen zu lernen. Vielleicht möchtest du ja auch ein weiteres Trainingslager für die Leistungsgruppe ins Leben rufen.

Ursula: Dann habe ich noch ein Kurzprofil:

  • U: Was ist deine Lieblingsfarbe?
    M: Blau wie der Enzian
  • U: Was ist dein Lieblingstier?
    M:
    Tiger wegen dem schönen Fell und ist immer auf dem Sprung
  • U: Welches ist deine Lieblingssprache?
    M: Spanisch wegen meiner Mutter
  • U: Welche ist deine Lieblingsstadt?
    M: London
  • U: Hast du ein Lieblingsland?
    M: Thailand, weil die Menschen sehr herzlich sind
  • U: Was isst du am liebsten?
    M: Gutes Stück Fleisch mit Nudeln
  • U: Hast du ein Lieblingsgetränk?
    M: Panaché
  • U: Welche Musik liebst du?
    M: Fast jede Musikrichtung, klassisch eher weniger
  • U: Hast du ein Lieblingsstück?
    M: «A night to remember» Bryan Adams
  • U: Jackett oder Strickjacke?
    M: Jackett bevorzugt
  • U: Trainingshose oder Anzug?
    M: Bei einer hübschen Begleitung im Anzug
  • U: Jeans oder Leinen?
    M: In Jeans fühle ich mich wohler
  • U: T-Shirt oder Hemd?
    M: Je nachdem, was ansteht
  • U: Kurz- oder Langarm?
    M: Kurz im Sommer und lang im Winter
  • U: Sandalen oder Stiefel?
    M: Weder das eine noch das andere
  • U: Hüpfseil oder Hanteln?
    M: Hanteln bevorzugt, um meinen Sixpack zu trainieren
  • U: Porsche oder Velo?
    M: Ich habe leider das Kleingeld nicht für den Porsche
  • U: Flugzeug oder Zug?
    M: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein …
  • U: Salat oder Steak?
    M: Steak ab und zu, yes…
  • U: Wanderschuhe oder Strand?
    M: Strand muss sein, wenn möglich jedes Jahr

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