Seit wann läufst Du und wie bist du zu dieser Sportart gekommen?
Pier: Bis im 2001 war ich ein richtiger Sonntags- und Schönwetter-Jogger und habe nur etwa einmal pro Woche trainiert, wenn überhaupt. Im Herbst 2001 dachte ich mir, dass ich etwas unternehmen sollte, weil ich mit meiner körperlichen Verfassung sehr unzufrieden war (ca. 8-10 kg zuviel!). Ich habe mich dann entschieden regelmässig zu joggen. Ich musste nur noch einen Weg finden um mich zu motivieren. Die Gruppendynamik könnte helfen, dachte ich mir, und schaute mich nach einem Verein um. Meine erste Vereinserfahrungen habe ich beim SSC Riehen (Ski- und Sportclub) gemacht, dort war ich ein paar Mal, bis ich Claudio Turi kennengelernt habe.
Wie kamst Du zum LSVB?
Pier: Claudio Turi ist schuld daran! Unsere Kinder waren Kindergartennachbarn und bei einem Fest haben wir uns kennengelernt. Claudio erzählte mir dann über den LSVB, und dass er dort Mitglied sei. Er erzählte mir einiges über den LSVB und schlug mir vor an einem Schnuppertraining teilzunehmen. Ungefähr im November 2001 bin ich dann offiziell Mitglied des LSVB geworden.
Worin besteht für Dich der Reiz des Laufens?
Pier: Da ich einen Bürojob habe ist Laufen für mich erstmals einen Ausgleich. Das Schöne daran ist, dass man viel draussen in der Natur ist, und der tolle Nebeneffekt ist, dass man die Umgebung kennenlernt. Beim Laufen kann ich entweder ganz ausschalten oder richtig komplizierte Pläne stricken, das bringt mir auch sehr viel.
Läufst Du lieber alleine oder in der Gruppe?
Pier: Ich brauche beides. In der Gruppe laufe ich gerne, weil ich mich mit den Kollegen unterhalten kann. Alleine laufen ist für mich auch sehr wichtig, so kann ich meinen Gedanken nachgehen ohne «gestört» zu werden. Spezialtrainings wie Bahn- oder Intervalltraining mache ich lieber alleine, ich kann mich so besser konzentrieren.
Sag uns etwas über die Trainingsgestaltung
Pier: Ich versuche so gut wie möglich bei allen drei Vereinstrainings (Di, Do und So) teilzunehmen und gehe vielmals am Mittwoch und Freitag über Mittag für mich laufen. Diese fünf Trainingseinheiten ziehe ich mehr oder weniger das ganze Jahr durch. Die wichtigste Trainingszeit ist für mich die zwei Monate vor einem Marathon. In dieser Zeit steigere ich die Kilometer und gehe auch auf die Bahn trainieren. Ich trainiere nicht nach einem festen Plan, ich versuche einfach vielseitig zu trainieren. Die Ideen für meine Trainings sammle ich von den erfahrenen Läufern in unserem Verein, aber auch aus Fachzeitschriften und Fachbüchern.
Wie viele km läufst Du pro Jahr?
Pier: Plus minus 4000 km
Führst Du Buch darüber? Lauftagebuch?
Pier: Nein. Ich habe einmal den Versuch gestartet ein Tagebuch zu führen, habe es aber nur zwei bis drei Wochen geschafft.
Woran denkst Du beim Laufen?
Pier: Alles, ich habe keine Spezialthemen die mich während dem Laufen verfolgen.
Welches sind bis heute die speziellen Ereignisse im Verein?
Pier: Es ist für mich immer besonders an einem Trainingslager teilzunehmen.
Was sind Deine sportlichen Höhepunkte?
Pier: Das ich Marathonläufer geworden bin ist schon ein Höhepunkt, das hätte ich mich bis vor vier Jahren gar nicht vorstellen können. Durch die anderen Läufer wurde ich vom «Marathonvirus» angesteckt. Darum ist für mich «der Höhepunkt», wenn ich einen Marathon zu Ende gelaufen bin. Die beste Erinnerung habe ich an den München-Marathon, nicht nur weil ich dort meine Bestzeit gelaufen bin, sondern auch wegen dem Zieleinlauf ins Olympiastadium, dies habe ich auch in einem Bericht veröffentlicht.
Was ist für Dich das Besondere an einem Wettkampf?
Pier: Sicher die ganze Wettkampfatmosphäre und das Adrenalin, das bei jedem Wettkampf aufkommt und dir hilft jeden Schmerz den du bis am Tag vorher hattest, zu vergessen.
Und der Schmerz danach?
Pier (grinst): Na ja, nach 1-2 Tagen ist auch der vorbei!
Was ist Deine Motivation fürs Training?
Pier: Es ist ja bekannt: ohne Fleiss kein Preis, und mein Ziel bzw. Wunsch ist, mich immer zu verbessern, das motiviert mich einfach, (noch!). 🙂
Welche Punkte sollte der Verein unbedingt weiterführen?
Pier: Wie schon angesprochen, finde ich die Trainingslager super, diese möchte ich nicht missen. Man kommt so auch in Kontakt mit Läufern aus anderen Trainingsgruppen. Seit ich Mitglied bin, war ich im Wintertrainingslager immer dabei, an den Sommerlauftagen nahm ich zweimal teil. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Organisatoren bedanken, sie leisten immer Superarbeit.
Und welche Punkte sind verbesserungsbedürftig, oder gar überflüssig?
Pier: Ich würde aus verschiedenen Gründen das Einturnen weglassen. Ein Grund dafür ist, dass mindestens die Hälfte der Läufer nicht richtig mitmacht, und die andere Hälfte es nicht gerne macht! Ist ein wenig übertrieben, aber es ist vor allem demotivierend für jene, die vorturnen. Ich würde eher nach dem Laufen zusammen dehnen, das ist für mich viel wichtiger. Aufwärmen kann man sich auch wenn man die ersten Kilometer eines Trainings langsam läuft.
Was ist Deine Meinung zum Internet und zum Vereinsheft? Was benutzt Du mehr?
Pier: Das Internet bzw. die LSVB Homepage ist jetzt absolute Spitze, Rainer hat hier eine Superleistung gebracht, was ich ihm bereits persönlich mitgeteilt habe. Das Vereinsheft finde ich gut, könnte aber auch ohne leben, da ich vorwiegend das Internet nutze.
Und was hast Du Dir für dieses Jahr vorgenommen?
Pier: Die Highlights sind wie jedes Jahr die zwei Marathons, die ich laufen werde. Mein erster Marathon wäre in Freiburg gewesen, aber wegen gesundheitlichen Problemen konnte ich nicht teilnehmen. So werde ich am 29. Mai in Winterthur starten. Mein zweiter Marathon wird – wenn alles gut geht – der 1. Basler City Marathon sein. Diese neue Veranstaltung, sozusagen vor der Haustür, sollte man meiner Meinung nach auch unterstützen.
Was hast Du noch für andere Hobbies?
Pier: Ich versuche so viel wie möglich mit meiner Familie Verschiedenes zu unternehmen. Zuhause mache ich allerlei handwerkliche Arbeiten und helfe ein wenig im Garten mit. Sportlich, nebst dem Laufen, fahre ich auch Ski, fahre Velo und spiele ein wenig Tennis.
Was möchtest Du sonst noch sagen?
Pier: Ich habe fertig.
Nein, eins habe ich noch: Ich wünsche mir, dass während den Trainings nicht ständig über andere Laufkollegen gelästert wird. Ich bin zwar nicht ein «alter Hase» in Sachen Laufen, bin aber überzeugt, dass es nicht nur eine Art zu Trainieren gibt. Keiner hat das Recht jemand zu kritisieren, wenn derjenige nicht präsent ist und ggf. Stellung dazu nehmen könnte. Eine konstruktive Kritik akzeptiert – denke ich – jeder, wenn er direkt angesprochen wird! Persönlich bin ich für jeden Tipp dankbar, unter dem Motto: „WENN JEMAND AUFGEHÖRT HAT ZU LERNEN, IST ER BEREITS TOT“ Vielen Dank für das Interview, Pier.

Vielen Dank für das Interview, Pier.