
Bericht zum Padua Marathon 2025
Die LSVB Frühjahr-Laufreise
Von Pia Kilcher am 29. April 2025
Ein Grund, weshalb ich dem LSVB treu bin, sind die vielen unterschiedlichen Angebote mit sozialer Komponente. Zum Laufen bin ich durch das Stadtlauftraining gekommen, das klassische Einsteigeprogramm. Dank meinen neuen Laufbekanntschaften ist mein Interesse am Laufen geblieben. Die Aussicht, Reisen mit Läufen zu verbinden, hat mir zugesagt. Mein erster Marathon führte mich nach Salsomaggiore in der Emilia-Romagna, in der Nähe von Parma. Der Start war auch in einer Thermenstadt, wie beim jetzigen Halbmarathon, in Abano, neben Padua.

Ich wollte im Unruhestand das Laufen intensivieren. Leider wurde ich durch längere Verletzungen ausgebremst. Mit meiner Kondition ging es rapide bergab und an Wettkämpfen teilzunehmen, war nicht zu denken. Fast wie Achilles, der seine Schwachstelle bekämpfte, habe ich nicht aufgegeben. Als ich im Tram von Urs erfuhr, dass der LSVB nach Padua reist, habe ich mich spontan dazu angemeldet: 3 Monate Aufbau – sollte reichen. Ich begann mit Ettenheim, auch so ein LSVB-Klassiker und ideal zum Wiedereinstieg.
Das Einschreiben für einen Lauf in Italien ist kompliziert. Dank unserem engagierten Vorstandsmitglied, Peter Ernst, wurde uns TeilnehmerInnen, diese erste Bürde abgenommen.
Die Auswahl der Hotels hat Peter Baumgartner übernommen, der auch noch eine interessante Stadtführung organisierte. Beiden Pietros – herzlichen Dank für Eure Arbeit.

Die Anreise erfolgte an unterschiedlichen Tagen. Ich bin früher angereist, weil ich die Fresken von Giotto di Bondone (1267-1337) in der Cappella degli Scrovegni sehen wollte.
Alle TeilnehmerInnen äusserten sich begeistert über den Charme dieser Universitätsstadt, die weniger touristisch ist wie Verona oder Venedig. An drei Abenden trafen wir uns in typischen italienischen Trattorien. Wir waren diszipliniert, Carboloading à la italanità, z.B. mit tagliatelle con asparagi.



Der Lauf

Unsere drei Marathonis, Anita, Daria und Reisepeter starteten ohne ein offizielles Frühstück um 7 Uhr mit dem Bus ab Prato della Valle zum Stadio Euganeio.
Die Halben hatten einen aufregenden Start. Ausser Valentin, der in weiser Vorahnung, dem Vorhaben dieser sechs Halben instinktiv nicht traute. Ohne Morgenessen zu starten, war für uns keine Option. Das Hotel war nicht flexibel für ein Zmorge umzudisponieren, rechtzeitig für unseren Bus zur Startlinie nach Abano ab Bahnhof Padua. Alles sehr knapp bemessen.
Wir entschieden, ein Taxi zu nehmen zum Start. Wir warteten noch locker in der Hotellobby, langsam etwas nervös, denn niemand schien uns abzuholen. Nachdem die beiden Rezeptionisten uns mitteilten “wir können kein Taxi erreichen, aber wir probieren es weiter”, joggten wir zur nächsten Bushaltestelle, befragten die schmucken Polizisten: Keine Fahrtmöglichkeit nach Abano, kein Linienbus fährt, Strassen gesperrt.
Wir erhöhten das Tempo, d.h. wir liefen uns schon mal warm um Italiens grössten Platz. Ich beäugte die Motorräder der Polizei und sah mich schon, mit Blaulicht an den Start gefahren zu werden. Aber ich träumte, nichts geschah, immer noch im Einlaufmodus und beratend.
Wir erreichten eine Hauptstrasse und Gott hatte Erbarmen mit uns. Ein Taxi hielt und hatte tatsächlich Platz für uns sechs Halbe. Grosses Aufatmen – tönt stressig – ja, aber wir sechs Halben blieben tiefenentspannt, kein Ausflippen, weil jeder wusste, eigentlich hätte er früher sich darum kümmern sollen…
Am Sonntag war der erste schöne Tag mit den entsprechenden wärmeren Temperaturen, die eine gewisse Anpassung erforderten. Die Marathonstrecke verlief vorbei an den Sommervillen der Venezianer, der Villa Emo Capodilista (dort gibt es einen guten Rotwein), Villa Cavalli, Abbazia di Praglia, jede Menge Schönheiten entlang des Regionalparks dei Colli Euganei.
Von all dieser Pracht haben uns drei Marathonis kaum etwas mitbekommen. Sie waren fokussiert und hielten durch auf den langen geraden, flachen Strassen.
Alle drei Disziplinen starteten mit der italienischen Nationalhymne und einer Schweigeminute für den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus.
Der Start des Halbmarathons war in Abano Terme, berühmt für sein Thermalwasser. Die beiden Disziplinen liefen gemeinsam ab Km 10 resp. ab Km 30 zusammen ins Ziel nach Padua. Die letzten zwei Kilometer verliefen durch die alte Innenstadt, auf Kopfsteinpflaster bis zum Ziel, dem Prato della Valle.
Die Stimmung war locker, ausgelassen, es wurde gesungen, gerufen, kein Drängeln. Einige kritisierten, dass auf der Strecke zu wenig Musik angeboten wurde. Es ist kein klassischer Stadtmarathon, immerhin nahmen 6’000 TeilnehmerInnen an den drei Disziplinen, Marathon, Halbmarathon und 10KM teil, der seit 2000 stattfindet.







Die Nachbesprechung
Sonntagabend – alle sind wohlauf und ein reger Austausch über unsere heutigen Lauferfahrungen, Erfolge, Krisen, Erlebnisse findet am langen Tisch bei Speis und Trank, gesponsert vom LSVB, statt. Herzlichen Dank für diese grosszügige Geste!
Padova Marathon war für mich stimmig. Ich bevorzuge solche eher bescheidenere Orte. Für ambitiöse Läufer ist es vielleicht nicht der geeignete Ort. Für mich passt die Kombination von Kultur und Sport.
Ich wurde mit einem unvergesslichen Lauf- und Kulturerlebnis beschenkt. Einige von uns bleiben noch und besuchen die umliegenden Orte wie Verona, Vicenza, Treviso, die Lagunen vor Venezia und La Serenissima.
- Das Padua Reise- und Wettkampfprogramm des LSVB Teams.
Merci Pia für diesen super Bericht, den ich nur bestätigen kann.