Hier geht’s zu den Bildern von der LSVB-Marathonreise nach Salzburg.
An dieser Stelle muss ich einmal die LSVB-Lanze für unseren Präsidenten brechen. Wenn Aufsätze mit meinem Absender veröffentlicht werden, kriegt er ab und zu sein Fett weg. Er muss dann bei gehen und diese Themen rechtfertigen.
Oft sind es nur Missverständnisse, weil – wenn auch zurecht – hier unrühmlich erwähnte Personen oder Fakten vom Leser verwechselt werden. Entrüstung ist die Folge. Es mag helfen, wenn man die Texte zweimal liest. Ich weiss das genau. Obwohl von mir verfasst, muss ich immer dutzende Male die Sätze durchgehen, um zu begreifen was da steht.
Aber ab und zu meldet sich der gemeine Nörgler. Der nie liefert, immer lafert (hochdeutsch: dummschwätzen). Ja diese Wortwahl! Der Arsch war wohl gemeint. Schau› ich nachmittags fern, ein, zwei Kanäle neben der «Sendung mit der Maus», fällt mir zur intellektuellen Konfiguration dessen, der gerade im Sender seine Wortwahl zum Besten gibt, nichts mehr ein. Dagegen ist die meinige bei Franz audienztauglich.

Nichtsdestotrotz wäre es beim Bericht über die Reise in die Mozartstadt angebracht, sich dem Niveau Wolfgang Amadeus› ein wenig anzunähern. Der Vorwurf meine Annäherung ans Niveau dieses Jahrtausend-Talentes sei eine unerhörte Anmassung und dem Mozart unwürdig, das kann man ja wieder im Präsidium deponieren. Auch wenn es ein Frevel an dessen meisterlichem Lebenswerk ist, wenn ich vulgärer Nichtwissender Mozart zitiere. Ich zitiere:
Leck mire den Arsch recht schön,
Fein sauber lecke ihn,
Fein sauber lecke, leck mire den Arsch
Das ist ein fettigs Begehren…
Beim fettigen Begehren hätt› ich fast brechen müssen – nicht genannte Lanze vom LSVB-Präsidenten – erbrechen. Es geht noch weiter, aber ich kann das nicht. Wer’s genau wissen will, kann bei Wikipedia weiter lesen. Gestehe mit Demut dem Nörgler, der mich des Frevelns bezichtigtätärätätä, ich bin dem Niveau des Wunderknaben niemals gewachsen und benutze lieber den Wortschatz aus meinen eigenen unteren Schubladen. Da muss ich mich nicht so tief bücken.
Für die Anreise nach Salzburg nahmen wir uns zwei Tage Zeit durchs Allgäu nach Staudach im Chiemgau. Rings a bell? Genau, das ist die Gemeinde die 1999 mit einem epischen Meilenstein mediales Interesse weckte. Die Anzahl Kühe (1004) war erstmals kleiner als die Anzahl der Einwohner (1005). Ob jetzt der Blitzschlag eine dahinzuraffende Kuh zwecks Dahinraffens dahinraffte, oder die  oberbayrische Version der Abgottspon’schen Dreifaltigkeit das Vieh-Bevölkerungsverhältnis aushebelte, interessiert mich in keinster Weise, aber dass in Staudach Johannes› Elternhaus wohnt. Da fahren wir nämlich hin, da gibt es Kaffee und Kuchen.

Erste Frage, wieso arbeitet Johannes in Basel, wenn’s im Chiemgau so bezaubernd schön ist? Kann man durchaus so stehen lassen, ich kenn› mich da aus, ich wohne im schönsten baselbieter Dorf. Leicht genervt erwidert der Gastgeber, trotz sinkender Viehbestände, reich wird man in Staudach immer noch und nur als Bauer, als Akademiker wie Johannes vielleicht noch als Lehrer. Der Lehrer ist bereits Johannes› Vater, drum blieb ihm nur die Migration.
Weitere Themen beim Kuchen: Tatiana ist auch wieder mit dabei und lehrt uns, die Russen kennen keinen Unterschied zwischen Zehen und Fingern, dafür gäbe es bei denen nur ein Wort. Auf der anderen Seite prahlt sie, das kyrillische Alphabet bediene sich 36 Buchstaben. Ich stelle sie mal mit der Bemerkung still, sie beherrsche zwar doppelt so viele Charaktere wie ich, kriegt aber keine zwei Wörter für Finger und Zeh auf die Reihe. Da grätscht unser liechtensteiner Mitreisende ungefragt in die Diskussion und baut seine Brücke vom Zeh zum Fuss. Wenn Liechtensteiner, Österreicher und die Bayern den Fuss brechen, weiss keiner genau wo’s weh tut, weil die sagen Fuss zu allem vom Bauchnabel abwärts (sofern ein Knochen drin ist!). Der Oberschenkelhals, oder das Wadenbein, vielleicht das Schienbein oder das Knie, auch die Möglichkeit, dass tatsächlich der Fuss brach bestünde. Dass er sich auf Augenhöhe mit den Österreichern stellt, macht’s nun auch nicht g’scheiter. Abends bei Ankunft im Salzburger Hotel gibt es einen Taster an der Hotelparkingeinfahrt zwecks Betätigung der Toröffnung zwecks Hotelparkingeinfahrtbefahrens. Dieser Knopf ist an der Einfahrt der Tiefgarage stabil und fachmännisch-österreichisch montiert, nämlich an der gegenüberliegenden Wand zur Fahrertür – Willkommen in Österreich, aber nur Rechtslenker.
Der ganze Rest der LSVB-Kampfeinheit war auch schon da – 25 an der Zahl. Sonntagmorgen widerwillig zum Marathonstart unterwegs, erkennen wir ein paar Engpässe auf der Marathonstrecke in der Altstadt. Nach erfolgtem Start stehen wir dann da im Stau. Nur kurz, dann über die Salzach und gleich mal links nach Süden und raus ins schöne, landwirtschaftlich geprägte Salzburgerland. Connie und Melanie legen vor, ich bleib› mal dabei, wissentlich mir einmal mehr veritabel durch die Kniescheibe ins Knie zu schiessen – oder in den Fuss, wie hiesige sagen (präzise: am oberen Fussgelenk durch die Fussscheibe in den Fuss). Aber die zwei sind viel zu charmant, als dass ich sie alleine laufen lassen täte. Im Schatten der Alleen zum Schloss Hellbrunn. Da verabschiedete sich Super-Connie mit ihrer wie immer zelebrierten Leichtigfüssigkeit in Richtung nach vorne. Nun, sie war mal in der Sportschule. 25 Stunden Training die Woche, davon 20 Stunden Schwimmen. Heute lässt sie uns schwimmen. Immerhin ein leichtes Windchen lässt einem beim Laufen angenehmer schwimmen.

Mir fällt auf, den Martin sah ich heute noch nicht. Gestern war er etwas keck, drum bestrafte ihn die LSVB-Reiseleitung mit 10 Liegestütz. Kommt gar nicht in Frage, ärgerte sich Anita, wenn der Liegestütz macht, dann nur in der Nacht mit ihr auf dem Zimmer. Wir merken, unser Niveau war in gewohnter Manier am Sinken. Bevor jetzt wieder einer etwas verwechselt und schriftlich Beschwerde beim Besitzer der gebrochenen Lanze einreicht, Martin ist oben genannter Liechtensteiner. Und Anita ist nicht die vom LSVB, sondern dieselbige welche die die standesamtliche Beglaubigung für Liegestütz mit und durch Martin besitzt. Ein Spezialist für Liegestütze in Hotelzimmern, Bordellen und falls der Postmann zweimal klingelt auch auf Küchentischen, wirft ein, bei 10 Liegestütz wäre das eine jämmerliche Übung. Nur ein x-faches mehrfach multipliziert wäre eines LSVB-Läufers würdig, denn wir sind keine Kurzstreckensportler. Wir gehen über die volle Distanz. Wie gesagt, mir fiel auf, den sah ich heute noch nicht und hoffe Anita mit der Lizenz für lichtensteiner Liegestütz hat’s nicht übertrieben.
«Streng dich an du faule Sau!» Das hat nichts mit Martin zu tun; gemeint bin ich. Es steht auf einem Schild. Eine fesche Salzburgerin hält’s mir entgegen. Ich war vom Spruch begeistert – und von der Zuschauerin auch. Sie war von der Sorte, die man nicht von der Bettkante schubst. Weltklasse. Ist aber bei mir kein Problem. Meine Bettkante ist vermint. Das Minenfeld heisst Graziella und wenn die explodiert, dann knallt’s, dagegen ist die Panzermine Kleinkindergeburtstag.

Auf der ersten Runde, zog mich Melanie über den Parcours. Langsam fiel es ihr schwerer und wir wechselten ab. Wie gesagt, ihr Charme machte es mir immer leicht dran zu bleiben, er motivierte. Umgekehrt ist Melanie jetzt ziemlich beschissen dran, mein Charme reisst keine Wurst vom Teller und man sah es der Melanie in aller Deutlichkeit an. 
Schön liegt Schloss Leopoldskron am gleich genannten Weiher – Leopoldskron-Weiher, nicht Schloss-Weiher. Es geht gegen halb eins, Schatten wird rarer. Von wegen, streng dich mal an du faule Sau, ich strenge, nur dem Tempo sieht man das nicht an. Die Einheit der Persönlichkeit, der Lebensstil (Laufstil?), ist nicht auf der objektiven Wirklichkeit aufgebaut, sondern auf subjektiver Anschauung. Die Anschauung einer Tatsache ist niemals mit der Tatsache selbst gleichzusetzen [nach Alfred Alder].
Die subjektive Anschauen von uns beiden kann man aber schon mit der objektiven Wirklichkeit gleichsetzten. Wir sind platt. Alle sehen das. Nochmal durch den Tunnel runter zur Salzach, über die Salzach-Brücke, um zwei Ecken und wir sind im Ziel, oder am Ende – je nach subjektiven Anschauungen objektiver Wirklichkeit und Tatsachen. Rennate gewann den Halbmarathon, Sandrine wurde dritte. Erstere holte nebst dem Pokal ein 3-Liter-Glas gefüllt mit Bier. Es war der erste Lichtblick seit Stunden. Nicht Rennate, ihr Bierglas, als sie respektive Sandy es uns reichte.
Huppla, gelogen. Es riecht wieder nach Lanzenschaftspäne und Spreissen, denn selbstnatürlich ist auch Rennate ein Lichtblick!

Am Montag ging es dann ab zur Stadtführung. Italienischer Friedhof. Dom nach italienischem Vorbild. Italienische Architektur im ganzen Stadtbild. Das ist wegen des Dombrandes von siebzehnhundertannodazumal so. Anstatt Dom löschen, besser abwarten und noch mehr Stadtfläche abbrennen lassen. Oder vielleicht fand einfach nur der Feuerwehr-Löschtanklastwagenfahrer den Knopf zum Öffnen der Dom-Parkingeinfahrt nicht, weil selbiger an die falsche Wand, nämlich rechts statt links, geschraubt war. Jedenfalls brannte mehr nieder, als nur der Dom und Salzburg wurde italienisch geprägt wieder aufgebaut. Drum ist Salzburg die nördlichste italienisch wirkende Stadt und das Resultat lässt sich durchaus sehen. Der verantwortliche Stadtfürst war halt kreativ. Weiteres Beispiel gefällig: Er war der Bischof und hatte ohne Lizenz für Liegestütz fünfzehn nicht standesamtlich beglaubigte Kinder gezeugt. Immerhin – er ging nicht fremd, alle waren von der gleichen Frau.
Apropos Reklamationen, Lanzen brechen und sonstigem Genörgel. Man kann auch sinnvoll und anständig kritisieren. Es hat zum Beispiel mal geheissen, dass Webteam solle mehr Bilder von Läufern anstatt Landschaftsbilder auf der Homepage verwenden. Dem stimmen wir vollumfänglich zu und geben uns seither Mühe damit. Gehe allerdings schwer davon aus, gemeint waren Fotos von Läufern beim Rennen. Trotzdem, die vorliegende Auswahl drängte sich auf. Was kann ich dafür, wenn wir beim Saufen die bessere Figur abgeben, als beim Laufen? Mal abgesehen von Rennate, die Qual steht ihr ins Gesicht geschrieben, dagegen sahen Melanie und ich bei Kilometer 40 frisch aus und munter drein. Die subjektive Anschauung der Tatsache von unserem Laufstil änderte mit jedem Schluck von Rennate, aber in Richtung zu unseren Gunsten.

In diesem Sinne, wir freuen uns über alle an webteam@lsvb.ch gerichteten, sachlichen Hinweise, die uns bei der Gestaltung der Webseite und verbessern inhaltlicher Qualität helfen. Alles andere gerne weiterhin zwecks Erweiterung unserer Sammlung gebrochener Lanzen, Speere, Hellebarden und abgebrochenen oder stumpfen Pfeilspitzen auf dem Bruderholz an lanzenbieger@lsvb.ch.
Hier geht’s zu weiteren Bildern von der LSVB-Marathonreise nach Salzburg.

Schreiben Sie einen Kommentar