Trailrunning in Arosa vom 15. – 17. August 2014
Ein Bericht von Ursula Bindert
Berge sind Lebenselixier. Zumindest für mich; und deshalb liebe ich alle Formen von Bewegung in den Bergen und somit auch die Sommerlauftage… Ebenso sind Wettkämpfe in den Bergen etwas Spezielles; sie sind relativ unberechenbar, selbst wenn das Höhenprofil bekannt ist, denn steil ist nicht gleich steil und ausserdem ist man dem Einfluss des Wetters sehr direkt ausgesetzt.

Zur Versöhnung mit den Graubündner Bergen, dem Wetter und dem Trailrunning war also in Davos schnell beschlossen zu erfragen, ob meine Kollegen dieses Jahr mit dem LSVB nach Arosa zu den Trailrunning-Tagen kommen können.
Das hat mir die Möglichkeit gegeben, als Vermittler Einblicke in die Arbeit des OK Arosa Sommerlauftage, unter der Leitung von Kurt Traub, zu gewinnen. Wow, diese organisieren diese Tage in der Tat überaus perfekt: an alles wird gedacht, alles wird zum Wohl der Läufer und Wanderer in Betracht gezogen und alle Möglichkeiten erwogen, evaluiert und schliesslich ins Angebot mit aufgenommen und es wird nicht nur an Sport, sondern auch an kulturelle Anlässe gedacht. Klar, in den Bergen sind die Anforderungen andere und die Organisatoren sind sich ihrer Verantwortung bewusst und ziehen alle Eventualitäten in Betracht. Und damit das alles nicht (entschuldigt ;-)) schweizerisch exorbitant teuer wird, werden zu diesem Sport- und Verwöhn- Programm auch einige Sponsoren, wie Tourismus Arosa, MEM Sport Basel, das Hotel Blatter’s Bellavista selbst, Compex, etc. mit ins Boot genommen Den Organisatoren und Sponsoren gebührt an dieser Stelle ein ehrliches, vielfaches Dankeschön, dass sie versuchen wirklich allen und allem gerecht zu werden. Ein sicherlich nicht einfaches Unterfangen bei einem sehr breiten Teilnehmerangebot von 108 Personen, teilweise über 65 Joggern, mit recht unterschiedlichem Leistungsvermögen, bezüglich Distanzen und Geschwindigkeit sowie rund 35 Wanderern.
Auch die Anmeldung zu der T21 Distanz des Swiss Irontrail mit der dazugehörenden Organisation der Zugtickets vom Heimatort nach Arosa wurde uns vom OK abgenommen, erwähnenswert – mit einer entsprechenden Vergünstigung.
Kurz vor dem Anlass bekamen wir per Post das definitive Programm mit etlichen detailliert ausgearbeiteten Varianten zugeschickt: lange und kurze, mit entsprechendem Zeitbedarf, je nach Referenz-Pace.

Von Prof. Urs Boutellier vom Institut für Bewegungswissenschaften und Sport an der ETH Zürich gab es noch einen interessanten Vortrag über die Bedeutung von Intensität und Erholung beim Training mit spannenden Theorien. Ab sofort werde auch ich wieder öfter mal nüchtern zum joggen aufbrechen.
Weiterhin gab es die Gelegenheit, sich bei MEM-bewegt über Trailschuhe zu informieren und auch solche für die nächsten Tage auszuleihen. Nachdem man sich für die Aktivitäten am nächsten Tag verabredet hatte: es standen neben der Teilnahme am T21 des Swiss Irontrail auch noch die Aroser Jazztage, ein Konzert der Winterthurer Symphoniker, diverse Wanderungen und auch andere (geführte) Laufstrecken zur Auswahl, ging es rasch ins Bett.

Dagegen waren die Teilnehmer des T21 schon etwas aufgeregter: für einige war dies die erste Teilnahme an einen derartigen Berglauf und die Ausrüstungsliste: eigene Versorgung und andere „Notfall“-Gegenstände wie Mütze, etc. zerstreute die Bedenken auch nicht unbedingt: es warteten 21.1 km (eher mehr) und 1140 HM rauf über den Strelapass sowie 1330 HM runter nach Davos auf uns.
Die Bunkeranlage am Obersee bot vor dem Start noch die Gelegenheit auf’s WC zu gehen und in der Wärme zu warten, bis kurz vor dem Startschuss. Endlich der Startschuss: erst einmal rund um den Obersee, dann runter zum Stausee und weiter, manchmal etwas glitschig über Furggaalp zur Mederger Alp.
Immer wieder begegnete man Kollegen vom LSVB, munterte sich auf oder fing ein ablenkendes Schwätzchen an. Und tatsächlich gibt es unterwegs, völlig unerwartet, auch eine opulente Verpflegungsstation: versteckt und etwas abseits der Strecke.
Nach dieser Abwechslung geht es weiter bergauf, bergab, inzwischen ab und zu von T81 und T141 Läufern überholt, bis zu der offiziellen Verpflegung an der Jatzhütte. Nach einem freundlichen Gespräch mit den Helfern geht es nicht weit entfernt auf steilsten Pfaden mehr als 500 Höhenmeter hoch, zum Strelapass. Da wurde die Luft ganz schön dünn und wir hatten mit Schwindel zu kämpfen. Aber danach hopp-la-hopp gings hinab gen Davos, über die Schatzalp, vorbei am Hotel und zum Arkadenparkplatz. Beinahe hätte man den Zieleinlauf verpasst.
Aber dann wurde man im Ziel vom Speaker umso erfreuter begrüsst mit: „…und schon wieder jemand vom – genau: LSV Basel und wieder eine Läuferin“. Ja, der LSV Basel hat einen Grossteil der T21 Teilnehmer gestellt und zum einen einige grossartige Erfolge zu verzeichnen und zum anderen trugen unsere Frauen zum, für derartige Bergläufe ausserordentlich grossen Frauenanteil bei: von unseren 58 Teilnehmern waren 31 weiblich!

Ergebnisse T21 (21,1 km; Arosa–Davos; +1140 m/-1330 m).
Männer:
1. Martin Guess (USA-Colorado) 2:07:27
2. Lorenzo Naldi (I-Firenze) 6:31
3. Andreas Hobi (Sargans) 12:05
Frauen:
1. Lena Kropf (Rabius) 2:44:59
2. Brooke Mcmillen (USA-Boulder) 2:22
3. Nadia Placereani (Sissach) 9:12
Hier gehts zu den Ergebnisse der LSVB Läuferinnen und Läufer
Auch Kollegen aus der Roche haben zu unserem Erfolg beigetragen: Andreu Torregrosa landete mit 2:34:54 auf dem 10. Gesamtrang und Andrea Kurz wurde mit 2:59:24 insgesamt 6 Gesamtsiegerin bei der Frauen.
An dieser Stelle möchte ich auch noch unsere mehr „ausdauernden“ Vereinskollegen erwähnen:
Michi Misteli hat beim T41 den ersten Kategorierang mit 5:55:24 und Ivo mit 6:27:38 einen tollen 12. Kategorieplatz erreicht; Dominik Marfurt hat beim T81 die 88.1 km in 22:54:39 geschafft. Bravo und Chapeau!

Dieses Problem hatte eine Laufgruppe um Alain nicht: diese sind zur Medergen Alp und zurück gejoggt und waren somit zum Schluss gleich wieder im Hotel.

Am nächsten Morgen hiess es zusammen packen und sich Gedanken über die letzte Etappe zu machen. Heute war ein ausgiebiges Frühstück ohne Reue angesagt. Dann haben immerhin noch 35 Personen verschiedenste Strecken des Helsanatrails joggend und walkend unter die Füsse genommen, zum Schwellisee und zur Clus, kurze, mittlere bis lange Variante. Ich war bei den 20 Wanderern, die das Angebot der Bergbahnen ausgenutzt haben und auf dem Weisshorn ausser der Aussicht auch die dort selbstgemachten Cremeschnitten genossen haben. Zuvor haben wir uns jedoch schon nach dem kurzen Aufstieg vom Hotel zur Mittelstation an dem Verpflegungsposten von Tourismus Arosa, offeriert von Herrn Guler persönlich, gestärkt.

Auf der Heimfahrt von Arosa, im Zug nach Basel, erreicht mich ein Email meiner Roche-Kollegin mit dem Hinweis: „Topaktuell“! Sie schickt mir ein Artikel der BNN (Karlsruher Zeitung) vom 17. August: „Gondelfahrt zum Weisshorn. Arosa ist auch im Sommer reizvoll“. Wie wahr und für Trailrunner ganz besonders!
Nach diesen schönen, trainings- und erfolgreichen Trailrunning-Tagen merkt euch schon jetzt das verlängerte Wochenende 14. – 16. August 2015 vor. Auch der Swiss Irontrail wird dann wieder stattfinden.
Noch mehr Bilder zum Swiss Irontrail findet ihr hier:
Danke Ursula, schön verfasst. …genau so wars in Arosa… Toll und steil…