von Valérie Meyer
Meine Beziehung zu Triathlon ist ambivalent und trotzdem eng. Als Ausdauersportlerin fühle ich mich auf mittleren und längeren Strecken wohl und geniesse verschiedene Sportarten und vorallem die Bewegung. Gleichzeitig bedaure ich die Hinwendung zum «Abenteuer Triathlon» (ähnlich wie beim Marathon…) als selbstgefährdender Prüfstein.
Seit 2007 «flirte» ich nun mit Multisportanlässen und versuche mich auch als Fast-Triathletin im Couple (meist Schwimmen-Pause-Rad-Pause-Laufen). Als Vorbereitung auf meine drei Multisportanlässe 2012 zu zweit bot sich der Rheinfelder Triathlon mit der olympischen Distanz an.
Schwimmen im Rhein, 43km Rad und 10km Laufen, sollte doch kein grösseres Problem sein, oder? Einzeln ja, aber die kontinuierliche Belastung in den unterschiedlichen Sportarten plus die vierte, unterschätzte Disziplin (Wechsel) beeindruckte mich.
Ausprobieren geht über Studieren und so fand ich mich am 19.5.2012 mit vielen anderen Triathleten auf dem Gelände der Tutti Kiesi in Rheinfelden wieder und lauschte Gunter Kunzes Ausführungen zum Wettkampfgeschehen. Für einmal hörte ich «live» die internationalen Triathlonregeln zu Wechselzone, untersagter Hilfe von aussen, Windschattenverbot etc. und ambulanten Kampfrichtern. Gesättigt mit den Infos und von der Pastaparty legte ich mich in Rheinfelden zur Ruh, nicht ohne unruhigen Schlaf und der zentralen Frage, die auch andere quälte: Auf was lass ich mich da ein?
Sonntag Morgen dann Aufwachen vor dem Wecker und mit Vogelgezwitscher, letztes (Um-)Packen und kurzer Radfahrt zur Tutti Kiesi, mit gestärkten aber etwas nervösen Magen. In der Wechselzone dann das wohlüberlegte Zurechtlegen der zwei Paar Schuhe inkl. Schuhlöffel, Leckerli, Helm, Brille etc. und innerliches Repetieren der gehörten Tipps.
Rein in den Neopren, Griff zur Schwimmbrille, Kappe und Kleiderbeutel, letzter Blick auf das Mise-en-place -nix vergessen?- und ab mit den anderen in den gut gefüllten Bus zum Rheinfelder Inseli. Am Vorabend wurde nach langer Überlegung und gestiegener Rhein-Temperatur entschieden, dass im Rhein geschwommen werden darf. Er hatte dann am Morgen die nötigen 14 Grad, was fast allen etwas Überwindung abrang. Taktische Überlegungen wie auch beim Laufen, wo genau reihe ich mich ein, wie ist die günstigste Strömung und Postition im Pulk und schon geht’s los!
Wie erwartet läuft’s gut im Wasser abgesehen von einem kurzen Ausflug in die Rückenlage und ich finde mich hinter der Spitze wieder. In der Wechselzone lasse ich mir etwas Zeit und packe mir noch einen Riegel ein. Auf dem Rad dann werde ich ebenso wie erwartet, besonders von den Herren und immer selber peinlich auf die «Windschattenbox» beachtet (der/die Überholte hat für die 10m Abstand zu sorgen…!), durchgereicht. Besonders ist hier, dass 1-4 Runden à 21.5km (mit 300Hm) gefahren werden. Jeweils zwei Kilometer einfahren und dann kommt auf 2 Kilometer «der dicke Anfang» besser bekannt unter Pain Hill (15% Steigung). Tröstlich ist dann, dass auf dieser Strecke die Zeitfahrräder sich wie Traktoren anfühlen müssen und jedeR ruhig Blut braucht.
Bei der zweiten Runde merke ich in der Muskulatur eine leichte Müdigkeit, kann aber das tolle Wetter und die Umgebung «inhalieren». Der erste Triathlon ist zum Geniessen da, ja Dominik! Auf der Halbmarathon-Strecke versuche ich dann auch die Beine vor der Wechselzone langsam um auf «Laufen» umzustellen, lasse mir im Wechsel wieder Zeit, packe Läckerli ein und schütte noch etwas Wasser nach. Auf in die 2 Runden à 5km! Den Beinen geht’s gut, aber der Kopf hat den Geschwindigkeitswechsel noch nicht ganz mitgekriegt und rebelliert zusammen mit dem leicht unterversorgten Magen. Das Mantra lautet jetzt frei nach Rainer- schön rund, greifen, abstossen und schon bin ich auf der Rheinbrücke.
Auf der letzten Runde sabotiert nochmals kurz die Psyche und verlangt eine Gehpause, nix da! Eine gute Ablenkung sind jetzt, wie bereits auch auf den Radrunden, die vielen bekannten Gesichter, die entgegen kommen oder noch schnell überholen, hop Gabriel! Dann ist da die lange Zielgerade, die Zuschauer und die gute Stimmung, die schon entlang der ganzen Strecke getragen hat. Schlussspurt, ein alkholfreies Bier im Ziel und der erste Triathlon ist schon vorbei! Schön ist jetzt, dass sich die Beine nicht so müde anfühlen wie nach einem Lauf!

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