Bericht verfasst von Anita Imhof
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Eine Woche vor Marathon (20. Oktober) geht man mit Samthandschuhen durchs Leben. Bloss nicht mehr krank werden, bloss keine Verletzung riskieren, bloss keine Blasen an den Füssen einfangen etc. Und wie gross ist das Risiko, eine Woche vor dem Showdown am LSVB Pilztag (13. Oktober) teilzunehmen und dabei eine Magenverstimmung zu riskieren? Schliesslich ist die Idee des Pilztages, Pilze selber sammeln, diese verarbeiten und beim Mittagessen einverleiben.
Insgesamt haben 17 LSVB Mitglieder am Pilztag teilgenommen, davon die beiden Pilzexperten André Soguel und Antonio. Die ganze Crew, aufgeteilt in zwei Gruppen stach um 8.30 Uhr in der Nähe von Steinen DE auf Abwegen in den Wald, mit gesenktem Blick, aktionsbereitem Messer und erwartungsvoll mitgetragenem Pilzkörbchen.
Die Bedenken, dass ich mir an einem giftigen oder ungeniessbaren Pilz den Magen verderben könnte, sind rasch verflogen. Denn die Pilzkontrolle begann bereits auf dem Feld. Wer fündig war, zeigte sein gefülltes Körbchen Antonio und dieser sortierte die Pilze mit lernreichen Erklärungen aus und zwar von beidem nicht zu knapp. Das heisst, nach Antonios Augenschein war das Körbchen leer und der Kopf voll von botanischen Fachbegriffen, artentypischen Merkmalen zur Unterscheidung ähnlich aussehender Pilze sowie mit Tipps zu deren Verarbeitung. In etwas tönte es so: dieser Pilz ist ungeniessbar, jener zu alt. Dieser Pilz durfte man bis vor wenigen Jahren noch essen, wurde nun als giftig erklärt, weil gewisse Stoffe nicht abbaubar sind und sich im Körper ansammeln. Hier haben wir einen Pilz, den man essen kann, der aber nicht besonders wertvoll ist. Jener eignet sich nur für den rohen Verzehr z. B. auf dem Salat. Dies wiederum birgt die Gefahr des Fuchsbandwurmes. Und schliesslich der Parasol, in Scheiben geschnitten, im Mehl, Ei und Paniermehl gewendet, frittiert und auf Salat serviert – ein Gedicht.

Beeindruckt war ich von den diagnostischen Mitteln, die Antonio angewendet hat, um die Pilze voneinander unterscheiden zu können. Sind Hüte und Sporengeber ähnlich, finden sich die Unterscheidungsmerkmale im Stiel. Deshalb müssen die Pilze inklusive Stiel gesammelt werden. Die Festigkeit des Pilzes, sein Geruch, das Brechen der Hüte, der Geschmack der Milch, die Farbe und Elastizität des Stiels sind weitere Unterscheidungsmerkmale. Wer einen jungen Fliegenpilz erkennen will, muss ihn aufschneiden. Das rote Hütchen, erkennt man erst an der feinen Sichel unter dem beigen Hut.
In zwischen war klar, eine Pilzvergiftung werden wir nicht erleiden, aber ob die laufend dezimiertenstücke in unseren Körbchen für 17 hungrige Mäuler ausreichen werden? Zur Mittagszeit trafen beide Gruppen in Wambach bei Wies im Pilzheim des Pilzvereins Birsfelden ein. Beat Schumacher, der Küchenchef an unserem Pilztag, hat vorgesorgt. Während André die gesammelten Pilze beider Gruppen auf zwei Festbanktischen auslegte, gruppierte und kontrollierte, bekamen wir eine Bündner Gerstensuppe serviert. Danach wurden wir instruiert, wie die Pilze gerüstet werden müssen. Was schneidet man weg, was bleibt dran. Die gerüsteten Pilze wurden der Küchencrew übergeben und kamen als wunderbarer Ragout zu zartem Fleisch, mit Polenta, Rotkraut und Maroni zurück.

Für mich als Teilnehmerin war der LSVB-Pilztag ein absoluter Verwöhntag. Ein ganz herzlicher Dank an André, der unserem Verein sein Fachwissen und seine Connections zum Pilzverein Birsfelden zum wiederholten Male zur Verfügung gestellt und mit Antonio einen zweiten Pilzexperten mit an Bord geholt hat. Ein herzlicher Dank an Beat, der als Küchenchef einige Vorbereitungen machen musste und ein hervorragendes Herbstmenü hingezaubert hat. Und herzlichen Dank an die Fahrerinnen und Fahrer, die als Nachbereitung des Pilztages ihr Auto in- und aussenseitig von Waldspuren beseitigen mussten.

2 thoughts on “LSVB-Pilztag

  1. Ich würde sagen, für Dich war dieser Tag die beste Medizin und mentale Vorbereitung für Deinen Marathon.
    Danke für den stimmigen Bericht, genau so war es, ein LSVB Anlass der Superlative

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